Beförderung
Das gibt es noch? Ja, schon. Mir ist es ein wenig fremd, weil es nach etwas Mechanischem, Bürokratischen, Formalem klingt. In meiner Welt werden Pakete befördert, oder Fahrgäste. Aber von mir mal ganz abgesehen: was ist es denn, was du brauchst, damit es mit dem beruflichen Weiterkommen bei dir funktioniert? Hier mein Karriere-Booster für dich.
Der Karriere-Boost-Check
Vitamin B hilft. Klingt vielleicht nach Schmiergeld; gemeint ist aber: du musst dich vernetzen, andere kennen und bekannt sein. „Mein Name ist Nobody“ läuft nämlich nur als Film gut.
Wohin willst du befördert werden? Hauptsache nach oben? Wie konventionell und wenig individuell. Und dann, wenn es geklappt hat: bist du „oben“ besser, glücklicher, gesünder, zufriedener? Nein: mehr Kohle gibt´s, und du hast mehr Lametta auf den Schultern. Das ist alles. Also stell dir die Frage: was will ICH im Berufsleben erreichen?
Früher hieß es: Schleimen macht geschmeidig und erfolgreich. Hä? Wenn du durch Buckeln Richtung Chef-Etage weiterkommst, hast du etwas nicht verstanden: wenn du mit Buckeln weiterkommen solltest, dann wechsle schleunigst die Firma. Von so was bekommst du Rückenschmerzen, und im Spiegel siehts voll schlimm aus – das verlorengegangene Gesicht und der große gekrümmte Rücken.
ABER was ist dann der Booster? Dass du dein eigenes Ziel verfolgst, dich unabhängig machst von Erwartungen anderer, deinen Weg gehst, du selbst bist. Es gibt Firmen, die solche Leute zu schätzen wissen – und dort macht Weiterkommen Sinn und Spaß.
Tipps für die Beförderungs-Zielgerade
- Trau dich was, und frag früh und oft Andere um Rat. Zögere nicht, sag lieber gleich „JA, ICH WILL“, wenn eine besondere Aufgabe vorbeikommt. Es reicht dazu eine grobe Idee davon, was mit dem Thema alles gemeint ist – einarbeiten tust du dich, wenn du den Zuschlag hast. Und zwar am einfachsten, indem du die Leute fragst, die vom Thema Ahnung haben. Das ist kein geistiger Diebstahl, sondern schlau und wertschätzend. Anders gesagt: fake it till you make it.
- Tue Gutes und rede darüber. Wer nicht die eigenen Trommeln rührt, verpasst seinen Rhythmus: du bist noch lange kein Dampfplauderer, wenn du bei jeder Gelegenheit auf deine Aufgabe hinweist und kurz schilderst, was dort schon alles erreicht wurde und was du/ihr als nächstes anpackt.
- Firstthings first: setze dir einen deutlichen Schwerpunkt, mach nicht die Arbeitsbiene. Wenn du eine Sonderaufgabe hast, zieh sie durch. Verschieb, was sich irgendwie auch noch später tun lässt, oder kipp es gleich jemand anders auf den Schreibtisch. Du stehst für die Erledigung der besonderen Themen – also erledige sie auch.
Geld regiert die Welt - Gehaltsverhandlungen
Wie kommst du eigentlich zu mehr Geld im Job? Wie verhandelst du erfolgreich eine Gehaltssteigerung? Sammle vorab die Argumente, die für dein neues Gehalt sprechen!
- Welche besonderen Aufgaben, Projekte, Produkte hast du im letzten Jahr verantwortlich und erfolgreich gewuppt? Dazu mach dir ausführlich Gedanken, denn diese Mehrwert-Dinge sind dein Pfund für die Verhandlungen: wer mehr Wert geschaffen hat, ist auch mehr wert.
- Welches fürs Unternehmen wichtige positive Feedback hast du bekommen (von Kunden, Lieferanten, Kollegen, Managern)? Das wird gern unterschätzt, ist aber echte Munition für dich: die Arbeitswelt um dich herum schätzt dich sehr: das ist ein tolles Maß für deinen Wert.
- Welche Kompetenzen hast du spürbar erweitert oder hinzugewonnen? Am Anfang kennst du eine Aufgabe vielleicht nur einigermaßen, dann aber kannst du sie komplett allein erledigen, und irgendwann bist du der Experte, der sie anderen erklärt: jede Stufe ist ihr Mehr-Geld wert.
- Was kannst du alles in der Gehaltsverhandlung vereinbaren, außer Gehalt? Alles, was nicht direktes Gehalt ist, und dennoch in Geld gemessen wird: vom Firmenwagen über Zusatzurlaubstage bis zu teuren Fortbildungen und Zusatzversicherungen, megageilem iPad oder spacigem Handy.
- Und schließlich: wenn all das deinem Unternehmen nichts wert ist außer warme Worte: such dir eines, was dir mehr Wertschätzung entgegenbringt. Denn damit hat Geld auch zu tun.
Gründe für Beförderungen aus Arbeitgebersicht
Patrick Barwise, früherer Professor an der London Business School, hat in einer langjährigen Forschung drei grundlegende Ursachen für eine Beförderung gefunden:
- Die Beförderung soll ein Problem lösen. Vielleicht sucht die Chefin gerade einen Experten, der größere Aufgaben und Verantwortung im Unternehmen übernehmen soll. Vielleicht will sie auch verhindern, dass ein wichtiges Talent zur Konkurrenz abwandert. Oder die Vorgesetzte hat (als Mentorin) versprochen, die nächste Führungsgeneration auszubilden…
- Die Chefin fordert und fördert gerne Mitarbeiter. Es gibt auch Chefs wie diese: Ihre Aufgabe ist es, immer wieder – wohlwollend – bestimmten Mitarbeiter Herausforderungen gegenüberzustellen, um sie persönlich und beruflich wachsen zu lassen und weiterzuentwickeln.
- Promotion-Aktivitäten folgen einem festen Plan. In manchen Unternehmen haben die Mitarbeiter einen festen Entwicklungsplan. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Job-Rotationen, Praktikumsprogramme und geplante Beförderungen.
Der Sticky-Effekt - wenn du nicht vom Fleck kommst
Jedes Mal, wenn ein Kollege befördert wird, vertrösten sich die Übrigen: „Das nächste Mal bin ich bestimmt an der Reihe. Schließlich habe ich dann noch mehr Erfahrung und bin noch länger im Unternehmen“.
Natürlich ist es hilfreich, motiviert zu bleiben und daran zu glauben, dass die Beförderung noch eintreten wird. Die Realität kann allerdings anders aussehen.
Tatsächlich ist es ein Missverständnis zu glauben, je länger man im Unternehmen ist, desto näher kommt man einer Beförderung. Die Aufstiegschancen werden nur in den ersten Monaten und Jahren zunehmen – danach tritt der sogenannte Sticky-Effekt ein. Mit anderen Worten, anstatt befördert zu werden, entfernst du dich wieder davon, denn – wie der Name schon sagt – steckst du in deinem aktuellen Job fest.
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