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Das Gespräch mit der Chefin

Die Kommunikation mit dem Chef ist oft eine unangenehme Pflichtübung. Dabei gilt auch im Dialog mit der Vorgesetzten: gute Vorbereitung, gesunder Menschenverstand und der richtige Ton wirken Wunder.

Chefs sind wie Kinder - Du musst sie an die Hand nehmen!?

SO EIN QUATSCH. Das ist so wenig wahr wie umgekehrt: ich sorge für meine Mitarbeiter wie ein Vater oder eine Mutter. Hallo? Schafft euch ein Haustier an, wenn ihr dressieren wollt. WAS aber ist denn erfolgversprechend im Umgang mit deiner Chefin und deinem Chef? Hier meine 3 Master-Tipps für dich. 

 

Nimm eine produktive Sicht auf deine Chefetage ein: was brauchen sie wohl von dir, damit sie ihren Job gut machen können? Antwort: aktives Informieren deinerseits, regelmäßig und ohne Management-Buzz-Words; beruhigende Statusfortschritte und Signale von „läuft bei mir“. Aber nur, wenn es auch stimmt. 

 

Wenn du eine Idee hast, die du pushen willst, dann ist es manchmal effektiver deiner Chefin „mal nebenbei“ davon zu erzählen. Vielleicht nimmt sie die Idee auf und setzt sie als eigenen genialen Impuls um. In dem Fall ist mein Tipp: wichtig ist doch erstmal, was hinten rauskommt – dass also deine Idee umgesetzt wird. Dann gleich die geistige Urheberschaft zu reklamieren, das gibt Zoff. 

 

Gerade weil du deine Chefin nicht erziehst, ist es umso wichtiger, dass er oder sie von dir hört, was für dich passt und was nicht. Das ist kein Plädoyer für unproduktive „Auskotzrunden“, sondern für aktives Feedback von dir für Chefin/Chef – also mit positiven Aspekten wie negativen oder kritischen. Trau dich! 

Das richtige Vorgehen bei Unzufriedenheit

Mal ehrlich: hast du das nicht auch schon mal gedacht, wenn wieder so eine „Ad-hoc-Aufgabe“ mit sofortiger Erledigungs-Erwartung aus dem Olymp der Hierarchie auf dich niederkam?! Darf man so was sagen, oder mindestens denken, oder auch nur wagen zu versuchen zu? Ich sehe das wie folgt, und bin gespannt auf deine Sicht: 

Solche Dinge passieren nicht in Zeiten großen Friedens und gelassener Atmosphäre. Sie kommen – scheinbar immer – genau dann, wenn du schon zu viel um die Ohren hast. Inklusive der 2 letzten Ad-hockies aus demselben Führungshimmel, an denen du noch kaust. Wenn dann dein Kragen platzt: hau es raus, besser Druck ablassen als platzen – entschuldigen geht immer. Später. 

Andererseits: wenn du einen Jobwechsel nicht bereits eingestielt hast, kann dein Spruch die Zündschnur sein, an deren Ende die Rakete dann aber so was von abgeht. Das lässt sich niemand gern sagen und eine Antwort nicht lange auf sich warten. Eine Eskalationsdynamik läuft los – und DIE kannst du nicht wegfluchen oder ignorieren

Was also tun? Prophylaxe tut not, anders ausgedrückt: wehre den Anfängen. Den Anfängen einer immer stärkeren Überlastung, die dich schließlich aus der Fassung geraten lässt. Die Mittel der Wahl sind (1) NEIN sagen und früh genug damit Belastungsgrenzen, sichtbar für andere, setzen; (2) kontinuierlicher guter Gesprächskontakt mit deiner Chefin oder deinem Chef – so bekommst du Frühwarnsignale, so kannst du dich früh aus der potenziellen Schusslinie nehmen. Redet halt miteinander statt übereinander, Leute.

Nur Strafe - kein Lob?

Kennst du das? Kein Lob von der Chefin? Stattdessen Abstrafen bei Fehlern? 
Das hast du nicht verdient! Und gleichzeitig solltest du es auch nicht so hinnehmen! Du hast viele Reaktionsmöglichkeiten: Runterschlucken, den Mund abwischen und weiter machen; du kannst selbst kündigen; oder du hältst die Füße still, bis du gegangen wirst. Wähle besser keinen der genannten Wege – sondern gestalte die Situation aktiv: Reagiere nicht spontan, sondern überlege dir in Ruhe, wie du auf die Situation reagieren möchtest. Wenn deine Chefin dir kein Lob gibt, dann frage aktiv nach, wie sie deine Arbeitsqualität einschätzt. Wirst du von deiner Vorgesetzten bei einem Fehler vor deinen Kollegen schlecht gemacht, inhaltlich wie auch im Tonfall? Sage aktiv: „Ich möchte nicht, dass Sie so mit mir sprechen!“    

Fehlende Anerkennung bei Erfolgen - wenn die Chefin kein Lob ausspricht

LOBEN TUN NUR WEICHEIER – wir sind harte Kerle und kämpfen um das Universum. Beim Kommunizieren mit Vorgesetzten hört es sich manchmal so an, wenn Führungskräfte erklären, warum sie nicht loben. Wir sind Menschen mit Herz und Seele, und wir brauchen, was Maschinen nicht brauchen: Anerkennung als „Schmierfett“ für unsere Leistungsbereitschaft und Arbeitsfreude. Lies hier, wie du dir genügend Schmierfett organisieren kannst. Warum manche Führungskräfte nicht loben: es sind die unter uns, die das zu Hause selbst nicht erleben durften – dass sie Anerkennung und Liebe erfahren, dafür, dass sie sind, wie sie sind. Wie sollen sie es jetzt anderen vermitteln?! 

Dann gibt es ein verbreitetes Vorurteil: wenn ich meine Leute lobe, dann werden sie faul. Psychologisch ist das Gegenteil seit Jahrzehnten bekannt und bewiesen: wenn wir Anerkennung für Leistung bekommen, spornt uns das an zu mehr und mehr – so funktioniert intrinsische Motivation. 

Nun zu dir. Wenn du Anerkennung für deine Arbeit möchtest, dann sorge zunächst selbst dafür, dass die anderen merken, dass du gute Ergebnisse erzielt hast. Tue Gutes und sprich selbst darüber. 

Gib Feedback, sag z.B. „das hat mich echt angespornt, diese Anerkennung im letzten Meeting – gern häufiger so was“. Gib ihr die Chance durch deine Reaktion zu lernen – auch Vorgesetzte sind nur Menschen. 

Kritik an der Chefin - so gehst du am besten vor

Die Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeiter ist manchmal nicht leicht. Dass Chefs berechtigt sind ihre Mitarbeiter zu kritisieren, ist klar und OK, finde ich. Dafür sorgt schon  die „Hierarchiepyramide“. Was aber, wenn du als Mitarbeiterin die Führungskraft kritisieren willst? Kritik ist meistens ein Problem, weil hier ein Mensch den anderen bewertet. Und dabei spielen Dinge wie Sympathiehierarchische Machtverhältnisse und die menschliche Beziehung zwischen Kritikgeberin und Kritiknehmerin eine große Rolle. Kritik sollte daher immer, ganz gleich, in welche Richtung, respektvoll geäußert werden und nie den Menschen persönlich angreifen, sondern situationsbezogen, konstruktiv und vor allem sachlich sein. Das richtige Vorgehen ist dabei entscheidend. Sonst stößt du nicht auf offene Ohren, sondern auf Ablehnung und Widerstand. Deshalb hier wichtige Tipps, die dir dabei helfen, Kritik an der Chefin  richtig vorzubringen, ohne die eigene Haut zu riskieren. 

Perspektive wechseln 
Wer sich entsprechend vorab in die Lage der Chefin versetzt, baut nicht nur Ärger vor, sondern findet oft Erklärungen für die Differenzen in Auffassungen und Bewertungen. Genauso hilfreich: Der Dialog mit Kollegen. Wie beurteilen diese die Situation?  

Atmosphäre schaffen 
Der Beginn ist wichtig – für Dich! Bemühe dich von Anfang an eine sachorientierte Ebene aufzubauen. Auch nonverbale Faktoren – wie Kopfnicken oder Blickkontakt – zählen. Sollte die Chef abgelenkt werden, hilft nur der Hinweis: „Wenn es Ihnen jetzt nicht passt, können wir auch einen neuen Termin finden.“ 

Emotionen unterdrücken 
Deine Chefin reagiert anders, als du es erwartet hast? Dann bleib cool und vor allem sachlich. Frag lieber noch einmal nach den Hintergründen und Argumenten deiner Vorgesetzten. Lass es dabei allerdings nicht wie ein Verhör wirken. Aber es ist dein gutes Recht, sie verstehen zu wollen. Es ist nämlich gut möglich, dass es zwischen dir und deiner Chefin nur Missverständnisse gegeben hat statt handfester Meinungsverschiedenheiten. 

Verallgemeinerungen vermeiden 
„Nie“ oder „jedes Mal“ oder „Sie machen immer…“ sind keine passenden Formulierungen für deine Kritik an der Chefin. Verallgemeinerungen bringen dich nicht weiter – und ein konkretes Gegenbeispiel genügt, damit du unrecht hast. Benenne also genau, wo du ein kritisches Verhalten erlebt hast, statt das gesamte Verhalten oder den Führungsstil der Chef infrage zu stellen. 

Vorschläge machen 
Du solltest nicht einfach mit Problemen zu deiner Chefin kommen, sondern gleich mit Lösungsideen für die Probleme. Ein schlichtes „Ihre Idee ist Unsinn“ ist weder eine akzeptable Kritik, noch wird es dir helfen dein Anliegen durchzubringen. Unterbreite stattdessen Gegenvorschläge. „Was halten Sie davon, stattdessen …“ oder „Eine andere Möglichkeit wäre auch…“ – das sind Sätze, die leichter auf Akzeptanz stoßen. Denn sie sorgen für Gesichtswahrung, auf beiden Seiten! 

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